Taekwondo ist eine koreanische Kampfkunst, deren Wurzeln und Traditionen mehr als 2000 Jahre zurückliegen. Die koreanische Art der Selbstverteidigung stützt sich auf folgende Werte und Eigenschaften:
Ye Ui – die Höflichkeit
Yom Chi – die Integrität
In Nae – das Durchhaltevermögen
Guk Gi – die Selbstdisziplin
Beakjul bool gul – die Unbezwingbarkeit
Unser Traditionelles Taekwondo wird ohne direkten Körperkontakt ausgeführt. Wir lernen unseren Körper so zu kontrollieren, das wir die Verteidigungs- und Angriffstechniken kurz vor dem Ziel stoppen. Das heißt, wir berühren unseren Trainingspartner nicht. Trotzden sehen wir genau, wo unser Angriff getroffen hätte. Unser Traditionelles Taekwondo kann jeder erlernen, ob jung oder älter, ob sportlich talentiert oder nicht. Der Einstieg ist jederzeit möglich.
Taekwondo besteht aus den folgenden 5 Hauptbestandteilen:
Grundschule – Fitness, Ausdauer, mentale Stärke
Die körperliche Grundschule
Die einzelnen Grundtechniken werden in unterschiedlichen Kombinationen und immer komplexer werdenden Bewegungsabläufen kontinuierlich geübt und somit in das Unterbewusstsein zur Selbstverständlichkeit eingeprägt.
Ein wichtiger Bestandteil ist die ausgeprägte Gymnastik und Dehnung des gesamten Körpers. Das kennenlernen und arbeiten mit dem eigenen Körper führt zu einem enormen Körpergefühl und Körperkontrolle, auch im gehobenen Alter. Der gesamte Körper wird gestärkt und somit die Gesundheit gefördert. Haltungsschäden werden verbessert.
Jeden Tag ein wenig besser werden.
Die geistige Grundschule:
Die wichtigste Philosophie ist, dass Taekwondo niemals als Agressor ausgübt wird. Die Kampfunst dient ausschlieslich der Verteidigung. Auch wird Taekwondo niemals dazu benutzt um aufzufallen oder anzugeben. Wie in jedem Sport ist es natürlich wichtig, einen Ehrgeiz zu entwickeln. Aber dieser Ehrgeiz sollte nicht zu Eifersucht und Feindschaft führen.
Wichtig ist nicht besser zu sein als Andere,
wichtig ist besser zu sein als du es gestern warst.
Das Wissen und Vertrauen um die eigenen Fähigkeiten birgt große Verantwortung.
Anderen Menschen überlegen zu sein, gerade in Konfliktsituationen, sollte zu Bescheidenheit und Demut führen.
Hyong-Form
Steigerung der Konzentration
In den alten Zeiten übten die Schüler noch nicht mit Partnern, aus Sorge, sie zu verletzen. So wurden bestimmte Bewegungsabläufe festgelegt, die Formen, ursprünglich die Hyongs. Diese sind der Kampf gegen mehrere fiktive Gegner. Hier können die Angriffs- und Abwehrbewegungen ohne jedes Abstoppen mit aller Konsequenz, Stärke und Härte ausgeführt und realistisch geübt werden.
Die Hyong im traditionellen Taekwondo stellt eine Auseinandersetzung mit imaginären Gegnern dar, bei der speziell Gedächtnis, Koordination und Atmung geschult werden. Sie ist eine vorgeschriebene Reihenfolge von Abwehr- und Angriffstechniken, in deren Darstellung und Interpretation sich die Persönlichkeit des Ausführenden wieder spiegelt. Als Steigerung werden viele Hyong’s im Kampf gelaufen, das bedeutet, die Hyong wird mit einem Partner ausgeübt wobei jeder abwechselnd den angreifenden Teil übernimmt. Somit bekommt jede ausgeführte Technik ein Ziel und zusätzlich wird das Reaktionsvermögen und die Zusammenarbeit geschult und viele Techniken werden verständlicher.
Alle Kampftechniken im traditionellen Taekwondo werden in den Hyongs verwendet und trainiert. Somit können die Hyongs auch als Lexiko des Taekwondo bezeichnet werden. Eine saubere und richtige Beinstellung ist ebenso erforderlich wie die richtige und schnelle Ausführung der Bein-, Hand-, und Armtechniken.
Wer also den korrekten Ablauf der Hyongs nicht erlernen kann oder will, der wird auch in den folgenden Disziplinen, dem Taeryon und dem Kyek Pa, nicht sein wahres Können erreichen.
1. Chon Ji Hyong
2. Tan Gun Hyong
3. To San Hyong
4. Won Hyo Hyong
5. Yul Kook Hyong
6. Chung Gun Hyong
7. Toi Gey Hyong
8. Hwa Rang Hyong
9. Chung Mu Hyong
10. Gwang Gae Hyong
11. Po Eun Hyong
12. Gae Bak Hyong
13. Yu Sin Hyong
14. Chung Yang Hyong
15. Ul Chi Hyong
16. Sam Il Hong
17. Ko Dang Hyong
18. Choi Yong Hyong
19. Se Yong Hyong
20. Tong Il Hyong
Taeryon – der Freikampf
Stärkung der Entscheidungskraft
Im Freikampf (Taeryon) oder Einschrittkampf (Ilbo-Taeryon) werden die in der Hyong gelernten Techniken und Kombinationen angewand. Bei vielen anderen Kampfsportarten ist es im Kampftraining nur wichtig zu treffen, oft ohne eigene Verteidigung. Wer zuerst trifft gewinnt, selbst wenn der Gegenangriff des Übungspartner ebenfalls treffen würde.
Im traditionellen Taekwondo wird der Kampf ohne Kontakt ausgeführt. Die Techniken werden so exakt ausgeführt das sie kurz vor dem Ziel abgestoppt werden und dem Übungspartner genau zeigen wo sie getroffen hätten. Spätestens jetzt wird das Traditionelle Taekwondo zur „Kampfkunst“.
Je besser der Ausführende mit der Zeit wird, um so näher werden die Techniken ans Ziel geführt. Dieser kontaktlose Kampf ist bis ins hohe Alter praktizierbar.
Kyek-Pa – der Bruchtest
Stärkung der Willenskraft
Höchstleistung durch Konzentration auf einen Punkt. Nicht mit roher Gewalt wird die Materie zerstört, sondern mit einer ausgereiften Technik und der daraus resultierenden Geschwindigkeit. So können Holzbretter und Steine zerstört werden.
Jeder Schüler kommt irgendwann in die Situation, dass ein Brett nicht brechen will. Viele Schüler geben hier auf, in der Annahme es sei unmöglich. Aber gerade jetzt und nur jetzt ist es möglich seine Willenskraft ganz extrem zu stärken. Sich wieder neu zu konzentrieren, den Schmerz zu unterdrücken, seine eigenen Fehler zu erkennen und sofort zu verbessern sind Fähigkeit die gerade beim Bruchtest aussergewöhnlich geschult werden.
Der „Kyek-Pa“ ist kein ständiger Unterrichtsbestandteil, sondern dient als Gradmesser der erlernten Techniken und Geschwindigkeit.
Im traditionellen Taekwondo ist der Bruchtest Bestandteil der Gürtelprüfungen für Kinder und Erwachsener.
Hosinsul – Die Selbstverteidigung
Das Zusammenwirken aus folgenden Disziplinen befähigt den Taekwondo-Sportler, sich ohne Kraftaufwand oder schnelle Kampftechniken auch gegen körperlich überlegene Angreifer wirksam zu verteidigen:
- Hyong: Jede Hyong ist eine Anreihung von Verteidigung und Gegenangriff.
- Hebeltechniken: neben den Techniken der Hyong werden auch spezielle Situationen mit Verteidigungsgriffen und Hebeltechniken gelehrt.
- Kyusho Jitsu: hinzu kommt ein uraltes Wissen über die Aktivierung der Nervenpunkte zur Schwächung des Gegners.